Angelblei selber gießen

Angelbleigießen Teil 1 Angelbleigießen Teil 2
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Altblei bekommt man auf jeden Schrottplatz für wenig Geld. Neben den Anschaffungskosten für Blei, Gussformen und Werkzeug sind natürlich Zeit, - und Arbeitsaufwand gute Gründe, sich die Angelbleie lieber im Angelfachgeschäft zu kaufen. Angelblei ist sehr teuer im Handel. Trotzdem, erst wenn reichlich Bedarf an Angelblei besteht oder sich mehrere Angler beteiligen, können sich die Anschaffungskosten rechnen und erst dann spart man auf jeden Fall eine Menge Geld.

Sicherheit:

Bleigießen bitte nur im Freien oder gut belüfteten Räumen.

Blei verarbeiten wir bei einer Temperatur von 350 - 400 Grad (Schmelzpunkt 327,46 Grad). Der Siedepunkt von Blei liegt bei 1749 Grad und geht dann in den gasförmigen Aggregatzustand über. Wie beim erwärmen von Wasser können sich aber auch schon vor dem Siedepunkt Dämpfe entwickeln. Diese sind natürlich bei Blei giftig. Dämpfe, die bei unserem Vorhaben hauptsächlich auftreten, sind Verunreinigungen des Bleis und Oxide. Diese sind sehr giftig und dürfen auf keinem Fall eingeatmet werden. Also auf gute Durchlüftung mit einem Luftstrom vom Kopf weg achten.

Blei kann explosionsartig spritzen bei feuchter Gussform oder wenn Wasser auf flüssiges Blei trifft (Regen).

Flüssiges Blei ist heiß und wird dadurch nicht leichter. Eine stabile Gusskelle, die sich nicht verbiegt, ist ein muss beim Bleigießen. Der Stiel der Kelle darf auch nicht hartgelötet an den Kellenkopf befestigt sein, sondern nur genietet oder verschweißt. Besser noch aus einem Stück gefertigt.

Blei darf auch im festen Zustand nicht in unseren Körper gelangen. Das heißt, die feinen Späne die beim Nachbearbeiten der Gussergebnisse entstehen und sich auf unserem Arbeitsplatz verteilen, sehr sorgfältig entfernen (Staubsauger). Hände waschen, und während der Arbeit nicht essen.

Wer diese Sicherheitshinweise beachtet, kann viel Spaß bei der Sache haben.

Was benötigt man zum Bleigießen?

Nun, zunächst einmal eine Menge Ösen und Wirbel in verschiedenen Größen.

Dann natürlich Gussformen für die gewünschten Angelbleie. Die Gussformen bekommt man im Handel und liegen im Preis so um die 12 bis 20 Euro. Gussformen mit Griffen, die man wie ein Waffeleisen zusammenklappen kann, sind wesentlich teurer und liegen im Preis bei ca. 45 Euro.

     

An Werkzeug werden Klemmen, Zangen, Hammer und natürlich hitzebeständige Handschuhe benötigt. Eine einfache Schutzbrille, die man für wenig Geld im Baumarkt erwerben kann, erhöht natürlich die Sicherheit gegen Spritzer. Bei gewissenhaftem und vorsichtigem Umgang mit Flüssigblei sollte jedoch nichts passieren.

 

Zum Blei schmelzen benutzte ich eine Zeit lang einen einfachen Campingkocher mit Gaskartusche. Zusätzlich einen stabilen Topf und eine Soßenkelle zum Gießen.

 

Einfacher und Sicherer geht es natürlich mit einem Gussofen. Kostet aber wieder so ca. 90 bis 120 Euro zusätzlich.

Auf dem Foto oben ist auch schon der Gussvorgang zu sehen. Die Gussform mit einer Klemme unter dem Ofen platzieren, mit dem Hebel rechts wird das flüssige Blei dosiert freigegeben.  

Wenn alles geklappt hat, sollte das Ergebnis nach dem Öffnen der Gussform wie oben auf dem Foto aussehen.  

 

Hier wird die Form für das nächste Gießen vorbereitet. Ösen oder Wirbel kommen in die dafür vorgesehenen Öffnungen.

Manchmal ist es nicht ganz einfach, die Ösen oder Wirbel in die Gussform korrekt zu platzieren.  Zumal das Ganze bei mehrmaligem Befüllen mit Blei sehr heiß ist und man ohne Handschuh arbeiten muss. Die Ösen/Wirbel können verrutschen oder fallen in die Form. Oftmals merkt man es erst nach dem Guss und die Mühe war umsonst. Abhilfe schafft ein Tropfen Klebstoff, auf die Stelle (roter Pfeil), wo die Öse/Wirbel in die Gussform platziert wird.

Mit größeren und schweren Gewichten wie die Brandungsbleie auf dem Foto ist das Gießen kein Problem und geht schnell von der Hand.

Nach eine bis zwei Stunden hat man sich einen beachtlichen Vorrat an Angelbleie erarbeitet.

Nach dem Gießen müssen die Bleie noch bearbeitet werden denn oftmals sehen die Teile so wie auf dem Foto aus. Scharfe Kanten müssen mit Messer und Zange entfernt werden. Ebenfalls das überstehende Blei des Eingusskanals.

Am Ende sollen die Angelbleie etwa so aussehen.

Hier nun der Lohn der Arbeit. Brandungsbleie oder schwere Karpfenbleie in der Plastikkiste. Davor Strömungsbleie für das Angeln im Fluss. Grundbleie in unterschiedlichen Größen und ganz vorn Drop Shot Stangenbleie.

(c) Andreas Glock